Kathrin Schrocke: "Immer kommt mir das Leben dazwischen"

"Heute Nacht ist mir im Traum mein toter Opa erschienen."

 

Letztes Jahr ist Karls Opa gestorben. Ohne Vorwarnung, einfach so während der Sportschau.

Jetzt ist er Karl also im Traum erschienen. Und er hat einen guten Rat für seinen 13-jährigen Enkel: der solle die Schule hinschmeißen und Youtube-Star werden. Zwar hat Karl eigentlich kein besonderes Talent, aber irgendwas wird ihm schon einfallen, um den Wunsch seines Opas zu erfüllen. Durch das Internet reich und berühmt werden, das müsste ja eigentlich möglich sein. Vielleicht erkennt dann auch seine Nachbarin Irina endlich, wie cool Karl wirklich ist und trennt sich von ihrem Freund.

 

Doch während Karl so sinniert, was genau er in seinen Youtube-Videos eigentlich anstellen könnte, eröffnet seine Oma der Familie, das sie aus der Wohnung, die sie jahrelang gemeinsam mit Opa bewohnt hat, ausziehen möchte. Sie möchte lieber im Haus Fidibus wohnen, einem Wohnprojekt aus jungen und alten Menschen. In der Familie stößt sie allerdings auf Unverständnis: bei den Hippies will sie wohnen? In dem verlotterten Haus, in dem sich alle nicht nur die Küche, sondern bestimmt auch das Bett teilen?

 

Karl schmiedet einen Plan. Wenn die Oma gern ins Haus Fidibus ziehen möchte, die Erwachsenen aber nur spotten, müssen eben die Enkel ran. Gemeinsam mit seinen Cousins Master und Desaster (die natürlich eigentlich anders heißen, aber die Spitznamen passen perfekt) überlegt er, wie sie den Umzug der Oma heimlich wuppen können.

 

Und dann sind da noch Karls Eltern. Seine Mutter hat einen neuen Chef, der George Clooney verdächtig ähnlich sieht, und auf Karls Mutter ungefähr die gleiche Wirkung hat, für die der Schauspieler bekannt ist. Immer öfter arbeitet sie lang, geht "mit den Kollegen" Cocktails trinken - bis Karls Vater schließlich auszieht. Und dann nimmt das Familienchaos erst so richtig seinen Lauf.

 

"Immer kommt mir das Leben dazwischen" von Kathrin Schrocke ist ein turbulentes, rasant geschriebenes Jugendbuch, in dem viel passiert. Vom drohenden Führerscheinentzug (dabei ist noch gar kein Führerschein vorhanden) über Liebeskummer bis hin zum Terrorverdacht ist alles dabei. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive des fast 14-Jährigen geschrieben, der sich von seinen Eltern oft unverstanden fühlt (und sie umgekehrt auch nicht immer versteht), aber immer seinen Weg findet, oft mit Unterstützung durch die Cousins, die Nachbarin oder den Lehrer. Und der nie seinen Witz verliert, auch wenn seine Welt gerade etwas durcheinander zu sein scheint (und sein Handy wegen Terrorverdachts von der Polizei konfisziert und auseinander genommen wird). Ein tolles Buch für alle ab 12.

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