Sascha Filipenko: "Die Jagd"

Ein russischer Oligarch ruft seine Familie zusammen. Zwar leben seine Frau und die vier Kinder eigentlich in Frankreich und frönen dort dem schönen Leben in Reichtum und Luxus, jetzt aber möchte er sie in Russland präsentieren. Alexander, einer der Söhne und homosexueller Fußballer, soll fortan im Moskauer Team spielen, das seinem Vater gehört. Von der sexuellen Orientierung seines Sohnes ahnt der Oligarch nichts.

 

Anton Quint ist ein junger Journalist. Gemeinsam mit seiner Frau und der gemeinsamen kleinen Tochter lebt er in einer netten Wohnung und schreibt gegen das System an. So versucht er, die Balance zu finden: die Offenheit, seine ehrliche Meinung auf der einen Seite, der Schutz und die Sicherheit der Familie auf der anderen. Und nicht nur bei seiner Frau schwelt die Angst, dass es eines Tages zu viel sein und die sichere Grenze überschritten sein könnte.

 

Ein junger Musiker steht kurz vor dem Konzert, als er plötzlich unerwarteten Besuch vom älteren Bruder erhält. Der Bruder hat Redebedarf und erzählt seine Geschichte. Beginnend mit der zunächst glücklichen Kindheit im Überfluss, geht es über den Verlust der finanziellen und familiären Privilegien bis zu den eigenen Schandtaten als erwachsener Mann.

 

In "Die Jagd" erzählt Sasha Filipenko, selbst in Belarus geboren, spannend und mitreißend eine Geschichte von Macht, Geld und Einfluss im modernen Russland. Eine Geschichte, die fasziniert und erschreckt, die zuweilen etwas überspitzt erscheint, aber nie ganz unmöglich. Eine Geschichte von erschreckender Aktualität.


Absolut lesens- und empfehlenswert.

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