J.L. Carr: "Ein Monat auf dem Land"

Regen in einer englischen Kleinstadt. Ein Mann steigt aus dem Zug, gekleidet mit einem viel zu langen Mantel.

 

So beginnt J.L. Carrs Roman "Ein Monat auf dem Land", der 1920 spielt. 1980 geschrieben, stand es im selben Jahr auf der Shortlist für den Booker Prize, wurde aber erst 2017 auf Deutsch veröffentlicht.

 

Tom Birkin ("Young ladies call me Mr. Birkin") ist Mitte zwanzig und Kriegsveteran. Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, nimmt er eine Auftragsarbeit in Oxgodby an: er soll das überpinselte Gemälde in der Dorfkirche freilegen. Dies ist schließlich die Bedingung einer verstorbenen Gönnerin des Städtchens, damit dieses ihre Zuwendungen erhält.

 

"I was so excited that only darkness stopped me from making a start. What luck! My first Job... well, the first job on my own account. Mustn't make a mess of it, I thought. The pay's terrible but, somehow, I'll survive and have something to show future customers. And I willed it to be something good, really splendid, truly astonishing."

 

Der stotternde Tom wird zunächst von den Dorfbewohnern misstrauisch beäugt. Mit seiner Begeisterung und Bescheidenheit schafft er es aber bald, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Auch eine ganz leichte, unschuldige Liebesgeschichte findet ihren Platz auf den übersichtlichen 157 Seiten. Doch Toms Angebetete ist verheiratet. 

 

"She‘s lovely, I thought. She‘s shy, alarmed easily like a wild animal. How did he get her? Trap her? Overwhelm her? ... Yet who knows- doubtless she saw more, much more in Keach than the rest of us."

 

Im Jahr 1978 schaut Tom Birkin auf seine Zeit auf dem Land zurück und schreibt seine Erinnerungen nieder. Der Text ist zwar ab und zu geprägt von leichter Melancholie, verbreitet aber vor allem Leichtigkeit und Zuversicht. Ein Buch, das Freude bringt.

 

Das Bild zeigt die englische Ausgabe, der auch die Zitate entnommen sind. Aber auch die deutsche Übersetzung wird hochgelobt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0