Robert Seethaler: "Das Feld"

Ob Fußballfan oder nicht, ob traurig oder froh über das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft aus dem Turnier und das abklingende WM-Fieber - für alle gibt es jetzt einen heißen Buch- und Hörtipp.

 

Robert Seethalers "Trafikant" und "Ein ganzes Leben" dürften vielen ein Begriff sein. Der österreichische Schriftsteller mit den schlechten Augen (minus 19 Dioptrien!) hat jetzt erneut zur Feder gegriffen und seinen neuen Roman "Das Feld" veröffentlicht.

 

Zu Anfang des Buches streift ein Mann über den örtlichen Friedhof und stellt sich vor, was die Toten zu erzählen hätten. Würden sie vom Leben oder vom Tod sprechen?

 

Und dann sprechen die Toten. Manche erinnern sich an ihr ganzes Leben, andere nur an bestimmte Augenblicke oder eine spezielle Episode. Alle stammen sie aus dem gleichen Dorf. Nach und nach fügt sich so ein ganzes Bild des Ortes, seiner Einwohner und Geschichte zusammen.

 

So lässt uns etwa Hanna an ihren letzten Stunden teilhaben, die sie mit ihrem Mann teilte. Auch die Geschichte ihres Kennenlernens teilt sie mit uns. Martha erinnert sich an die Gründung ihres eigenen Schuhgeschäfts und die damit verbundenen Höhen und Tiefen. Und Karl denkt an den Verkauf seines Ackers zurück - die tiefgreifenden Folgen des Verkaufs wiederum werden aus einer ganz anderen Sicht geschildert.

 

Das Buch, das mit dem Gedanken an den Tod und an das "Danach" beginnt, ist also ein Buch über das Schicksal, verpasste und genutzte Chancen über Liebe und Wahnsinn, kurz: über das Leben.

 

Wie immer wunderbar geschrieben und wie immer absolut empfehlens- und lesenswert!

 

Wer keine Lust hat, selber zu lesen (oder Robert Seethalers charmante Stimme mit wiener Einschlag genießen möchte), der kann selbstverständlich auch zum Hörbuch greifen.

 

 

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