Emmanuelle Pirotte: "Heute leben wir"

Frankreich, der letzte Kriegswinter. Das Land ist besetzt, der Krieg geht dem Ende zu. Die Deutschen versuchen mit aller Macht, ihre Besatzung aufrecht zu erhalten und kämpfen gegen die Amerikaner. Inmitten den Wirren der Zeit schlägt sich Renée durch, sechs oder sieben Jahre alt - genau weiß sie das nicht -, ganz allein und Jüdin. Sie kommt mal hier und mal da unter, bis sie schließlich deutschen Soldaten in die Hände fällt.

 

Diesmal war es schiefgegangen. Sie sagte sich, am Ende habe sie das Spiel nun doch verloren, dieses Spiel, das vor langer Zeit begonnen haben musste, vielleicht schon als sie noch ein Baby war.

 

Renées Schicksal scheint besiegelt, doch Matthias, der eigentlich sie erschießen soll, tötet stattdessen seinen Kameraden. Unschlüssig, was er jetzt mit dem Kind anfangen soll, versteckt er sich zunächst mit ihr im Wald und bringt sie schließlich, getarnt als US-Soldat, zu einer französischen Bauersfamilie. Zumindest bei Teilen der Familie hält sich die Begeisterung in Grenzen:

Eine Frau mit einem kleinen Jungen auf dem Arm trat einen Schritt vor. "Wem sagst du das! Gott im Himmel, das darf doch nicht wahr sein!", kreischte sie. "Wegen der werden wir allesamt erschossen!"

 

Doch Renée bleibt. Und auch Matthias schaut von Zeit zu Zeit vorbei, sich immer als amerikanischer Soldat ausgebend. Als schließlich weitere Soldaten auf dem Bauernhof stationiert werden, spitzt sich die Lage noch mehr zu.

Sowohl Renées Fluchtgeschichte als auch die Vergangenheit von Matthias werden in Rückblenden erzählt und runden das Bild der aktuellen Handlung ab.

 

Es war wie ein großes Spiel, nur eben in echt. Renée spielte es mit der ganzen Intelligenz und Lebhaftigkeit, die ihr von Natur aus gegeben waren. Und bisher hatte sie gewonnen.

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