Benedict Wells: "Vom Ende der Einsamkeit"

„Bis jetzt war mein Leben behütet verlaufen, aber offenbar gab es unsichtbare Kräfte und Strömungen, die alles schlagartig verändern konnten. Denn es schien Familien zu geben, die vom Schicksal verschont blieben, und andere, die das Unglück auf sich zogen, und in dieser Nacht fragte ich mich, ob meine Familie auch so eine war.“

 

Nach einem Motorradunfall liegt Jules im Krankenhaus und schaut zurück: Auf seine friedliche, schöne Kindheit, die er mit seinen Geschwistern zwischen Deutschland und Frankreich verlebte, bis plötzlich die Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen; auf eine turbulente Jugend; auf Freundschaft und Liebe; Familiengründung und immer wieder Einsamkeit.

 

Nach dem Tod der Eltern kamen die Kinder in ein Internat. Aus der Sicht von Jules erfahren wir, was sich in ihren Leben geändert hat, wie sie sich auseinander lebten, und wie sie trotz aller Unterschiede und Schwierigkeiten (der eigenbrötlerische Bruder Marty wird früh mit seiner eigenen Computerfirma erfolgreich, während die Schwester Liz mit Männern und Drogen experimentiert) immer wieder zueinander fanden. Jules schildert seine eigene Jugend, das Aufwachsen im Internat, die erste tiefe Freundschaft mit Ava, die vielleicht doch eher eine Liebe ist. Er spürt seine Einsamkeit und die Sehnsucht, sie hinter sich zu lassen:

„Ja, aber das Gegengift zu Einsamkeit ist nicht das wahllose Zusammensein mit irgendwelchen Leuten. Das Gegengift zu Einsamkeit ist Geborgenheit.“

 

 In ruhiger und sehr bewegender Sprache erzählt Benedict Wells die Lebensgeschichten der drei Geschwister von der Kindheit bis in ihre Vierziger.

 

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